Braunschweig,

Ein etwas anderer Abenddienst

Braunschweig - 04.02.2014. Ruhig hatte der Abenddienst zunächst begonnen. Die Begrüßungsworte des Zugführers waren kaum verhallt, da hieß es für die beiden Bergungsgruppen "Persönliche Ausrüstung holen, Einsatzbereitschaft herstellen, GKW I und MzKw mit NEA 35 KVA vor die Unterkunft."

Mit diesem etwas überraschenden Auftrag gingen die Helferinnen und Helfer ans Werk. Schon nach kurzer Zeit war der GKW einsatzbereit. Der MzKw brauchte aufgrund des NEAs etwas länger. Als nun Fahrzeuge und Personal in Bereitstellung standen kam der Einsatzbefehl durch den Gruppenführer der 1. Bergungsgruppe: "Anforderung durch die Feuerwehr, Einsatzauftrag ist die Durchführung thermischer Trennarbeiten an Trümmern einer eingestürzten Maschinenhalle. Kommando über die Einheiten haben die jeweiligen Truppführer. Sonder- und Wegerechte (auf dem Gelände) frei. Weitere Einweisung durch den Einsatzleiter vor Ort!" Nach kurzer Anfahrt auf das Übungsgelände wurden sie von dem Einsatzleiter in Form des Gruppenführers der 2. Bergungsgruppe in Empfang genommen. Er erklärte den Truppführern, was angefordert ist und was an Großgerät wo aufgestellt werden soll: Beleuchtung des Trümmerkegels, Betrieb über die Netzersatzanlage als Vorbehalt für weitere Geräte, Durchtrennen von Betonteilen mittels der Sauerstofflanze. Kurze Zeit darauf erleuchteten Powermoon und mehrere Scheinwerfer die "Einsatzstelle". Nun begann der Ausbildungsteil des Abends: Durch den Gruppenführer der 1. Bergungsgruppe gab es für alle Helferinnen und Helfer eine Einweisung in das Brennschneidgerät und die zugehörigen Sicherheitsmaßnahmen. Das Brennschneidgerät wird beim THW zum Durchtrennen verschiedener brennschneidgeeigneter Materialien genutzt wie z.B. Baustahl oder dicke Stahlbauteile von Fahrzeugen wie LKW und Eisenbahn sowie bei den zugehörigen Verkehrsanlagen. Auch wird es bei Bedarf zur Instandsetzung von Material genutzt oder zum Schweißen von Blech. Oder wie in diesem Fall zum Entzünden der Sauerstofflanze. Nachdem Fragen zum Brennschneidgerät und Verhaltensmaßnahmen geklärt waren, ging die Einweisung mit der Sauerstofflanze weiter. Die Sauerstofflanze ist ein Werkzeug, aus der Hochofentechnologie stammend, das auch beim THW Einzug gefunden hat. So können mit den theoretisch bis zu 5000°C nahezu alle Materialien erschütterungsarm getrennt oder durchbohrt werden. Damit können beispielsweise aufgrund der Verlängerbarkeit der Lanzen aus sicherem Abstand Löschöffnungen für die Feuerwehr in eine Fassade gebrannt oder beliebige Bauteile getrennt werden. Nach dieser Einweisung machten sich drei Freiwillige in Leder-Schutzausstattung, einer davon zusätzlich mit Schutzausstattung für Arbeit mit der Sauerstofflanze, einsatzbereit. Zwei bedienen die Sauerstofflanze während der dritte sie mit dem Brennschneidgerät entzündet. Einmal angezündet erinnert die Sauerstofflanze mit ihrem Funkenflug an eine große Wunderkerze. Beherzt bohrten die Bediener einige schnelle Löcher in eine mehrschichtige Beton-Testwand und wechselten dann zu einem gusseisernen Maschinengehäuse (Beides als Bestandteile der "Maschinenhalle" der Übung). Auch das Gusseisen bot der Lanze keinen großen Widerstand. Funkenflug und Flammen aus dem Inneren des Gehäuses zeugten vom Erfolg, nach kurzer Zeit war ein langer Spalt eingebrannt. Nach dieser Präsentation konnten noch weitere Fragen geklärt werden und weitere Freiwillige sich am Material versuchen, bevor dann der Rückbau begonnen wurde, so dass punktlich alle in den Feierabend entlassen werden konnten.

Text: Sebastian Effner


Alle Rechte am Bild liegen beim THW Ortsverband Braunschweig, Jan Rohde.




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