Im Rahmen des Science Shopping wurde in Zusammenarbeit mit dem Mathematikzentrum "Mathe-Lok" der TU Braunschweig und der Fachgruppe Sprengen des THW OV Braunschweig auf dem Kohlmarkt der Beschuss eines ballistischen Pendels sowie die auf Leonhard Euler zurückgehenden Berechnungen als Zuschauerversuch vorgeführt. Die Schwierigkeiten bei der Bestimmung der zur Berechnung ballistischer Kurven nötigen Anfangsgeschwindigkeit von Projektilen wurde erst im 18. Jahrhundert möglich, als der Engländer Benjamin Robbins (1707-1751) das ballistische Pendel erfunden und auch erste Berechnungen hierzu durchgeführt hatte. Bei der Übersetzung des Werkes stellte Euler die vorhandenen Fehler richtig; die Übersetzung wurde damit für lange Zeit eines der grundlegenden Werke der Ballistik.
Das Prinzip ist vom Grunde her sehr einfach: Mit einer Kanone wird ein Pendel beschossen. Über die Auslenkung des Pendels kann dann auf die Anfangsgeschwindigkeit der Kanone zurückgerechnet werden. Allerdings steht hinter den Berechnungen etliches an Mathematik und Physik; so ist etwa die "Drehimpulserhaltung" von zentraler Bedeutung. Ganz im Sinne eines "Mitmachexperiments" durfte das Publikum unter Aufsicht einer geprüften Schießmeisterin den Kanonenschuss selbst auslösen. Im Anschluss wurde mit Unterstützung von Mathematikern der TU die gesuchte Mündungsgeschwindigkeit berechnet.
Sowohl den eingeladenen Schulklassen als auch anderen Besuchern machte dieser Versuch sehr viel Spaß. Besonders interessant waren die Diskussionen mit Sprengmeistern, Physikern, Mathematikern, Lehrern und vielen anderen interessierten Besuchern der Veranstaltung. Auch den Schülern wurde klar, dass Mathematik kein abstraktes Fach ist, sondern durchaus anwendungsorientiert und interessant sein kann und die Arbeit in einer Hilfsorganisation wie dem Technischen Hilfswerk ihre Besonderheiten hat.
