Braunschweig,

Nachtrag: Bergungsgruppen trainierten Rettung aus Höhen und Tiefen

Braunschweig – 07./11.04.2015. Die Bergungsgruppen widmeten sich diesen Monat im Rahmen der regelmäßigen Fachausbildung ganz der Rettung aus Höhen und Tiefen. Nebenbei konnte praktische Wiederholung im Umgang mit dem Einsatzgerüstsystem durchgeführt werden, da hierfür ein 8m großer Übungsturm erbaut wurde.

Einsätze, bei denen Verletzte aus Höhen oder Tiefen gerettet werden müssen, kommen bei Einsätzen des Technischen Zuges häufig vor. So ist zum Beispiel ein Verletzter aus einem teileingestützten Haus zu retten, bei denen kein Zugang über das Treppenhaus mehr möglich ist oder ein Arbeiter aus einer Kranführerkanzel zu retten. Aber nicht nur die Rettung von Verletzten fällt in diesen Bereich, sondern auch die Rettung von verunfallten Helfern bzw. deren Eigenrettung aus Gefahrenlagen z.B. durch Abseilen bei Bränden oder Einsturzgefahr.- Bei allen vorgenannten Punkten besteht für die eingesetzten Helfer eine Gefährdung durch Absturz. Deshalb müssen die Helfer sich selbst auch gegen Absturz schützen. Bedingt durch einen Absturz können zusätzliche Belastungen wie Anprallen, Strangulieren, Fangstoß und Hängen auftreten, die Helfer oder Verletzte gefährden. Aber auch Fehler durch die Wahl nicht ausreichend dimensionierter Befestigungspunkte, falsches oder defektes Gerät und der Zustand des Gebäudes müssen berücksichtigt werden. In der Ausbildung müssen deshalb die Maßnahmen zur Verhinderung sämtlicher möglicher Gefahren erlernt werden.

Zunächst stand für die Einsatzkräfte der 1. und 2. Bergung daher am Abenddienst die theoretische Unterweisung im Vordergrund. Durch die im OV-Braunschweig in die zweite Bergung eingegliederte Höhenrettungsgruppe können alle Helfer in den Genuss des dort vorhandenen, besonderen Fachwissens kommen. So wurde der ca. 5 stündige größtenteils theoretische Teil vom Gruppenführer der Höhenrettungsgruppe durchgeführt.

Die "einfache" Rettung aus Höhen und Tiefen befasst sich mit dem grundlegenden Basiswissen über Rettung z.B. aus hohen Gebäuden oder aus einer tieferliegenden Baugrube, einem Silo oder aus einem Schacht. Dabei geht es darum, Personen durch einfache - nicht durch eine Einsatzkraft im Seil begleitete - Rettungsmaßnahmen aus Höhen und Tiefen bis maximal 30m zu retten. Auch das Verbringen von Material und Einsatzgerät an eine abgesetzte Stelle in Höhen oder Tiefen kann diesem Aufgabenbereich zugeordnet werden. Diese Aufgaben können von jeder Einsatzkraft einer Bergungsgruppe durchgeführt werden. Die dafür notwendige Ausrüstung steht jedem technischen Zug des THW zur Verfügung. Diese umfasst z.B. Auf- und Abseilgerät, Auffanggerät, Seilstoppgerät, Sicherheitsseile, Auffanggurt, Rettungsdreieck, Bandschlingen, Seilrollenumlenkmechanismus, Karabinerhaken, Klapprollen und Y-Schlingen, bis hin zum Gerüstbausatz 1 des Einsatzgerüstsystem.

Neben der reinen Theorie gehörte zu der abendlichen Ausbildung aber auch das Erlernen von gut einem halben Dutzend neuer Stiche, Bunde und Knoten zusätzlich zu den bereits in der Grundausbildung erlernten.- Die darüber hinausgehende sog. "spezielle" Rettung aus Höhen und Tiefen kann nur von den dafür besonders ausgebildeten und qualifizierten Kräften der Höhenrettungsgruppe mit entsprechender Ausrüstung durchgeführt werden.

Am Fachdienst konnte somit direkt mit dem praktischen Teil der Ausbildung begonnen werden. Dazu wurde zunächst ein 8m hoher Übungsturm mit Hilfe des Einsatzgerüstsystems (EGS) errichtet. Das EGS dient der Erstellung von Hilfskonstruktionen im Einsatz, bei technischen Hilfeleistungen und zu Ausbildungszwecken. Für das THW wurden bislang 4 abgestimmte, aufeinander aufbauende Bausätze definiert (BS1- BS4). So können mit dem BS1 z.B. Dreiböcke, Mastkräne, Lastarme, Deltaausleger u.v.m errichtet werden. Umso mehr Bausätze zur Verfügung stehen umso größer und zahlreicher werden die möglichen Konstruktionen. Mit dem BS4 lassen sich dann z.B. u.a. auch große Stege, Abstützungen oder Desinfektionsschleusen für LKW errichten, aber auch der hier erwähnte 8m Übungsturm (auch in noch höherer Ausführung möglich). Ein solcher Turm kann bei entsprechender Routine schon in Truppstärke in 30-60min errichtet werden.

Nachdem der Aufbau abgeschlossen war, konnte mit dem eigentlichen Hauptteil der Ausbildung begonnen werden. So wurde der Ausleger des Turms in Verbindung mit dem Rollgliss für Übungen im Auf- und Abseilen verwendet, daneben wurden dort z.B. auch Maßnahmen zur Verhinderung eines Hängetraumas trainiert. Die einzelnen Ebenen des Turms konnten für andere Übungen verwendet werden, wie die Durchführung der Rettung mittels einer schiefen Ebene oder eines Leiterhebels.

Text: Stefan Schlüter


Alle Rechte am Bild liegen beim THW Ortsverband Braunschweig.




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