Bleicherode,

Tunnelsprengverfahren auch für Bauwerke und Bauwerksteile

Am 14.02.2015 hatte die Fachgruppe Sprengen die Möglichkeit im Bergwerk Bleicherode der NDH Entsorgungsbetreibergesellschaft mbH (NDH-E) eine Einweisung in Sprengverfahren des Bergbaus zu erhalten.

Ausgestattet mit Sauerstoff-Selbstretter, Geleucht und Helm wurde gleich nach der Anfahrt die Fahrmarke, eine Blechmarke zur Anwesenheitskontrolle, eingehängt. Dann begann die Befahrung mit einer hoch interessanten Einweisung in die anstehende Salzlagerstätte.

Neben hellem Steinsalz, aus dem auch das Kochsalz gewonnen wird, sind in Bleicherode karmesinrotes sowie kobaltblaue Salze vorhanden. Steinsalz ist in der geologischen Vergangenheit auf natürlichem Weg durch Ausfällung aus konzentriertem Meerwasser entstanden. Bis auf geringe Beimengungen Anhydrit (CaSO4), Gips (Ca[SO4]·2H2O), Sylvin (KCl) sowie Tonmineralien besteht Steinsalz aus dem Mineral Halit (chemisch: Natriumchlorid NaCl).

NaCl - auch als Kochsalz bekannt

Der Abbau erfolgt im Wesentlichen auf mechanische Weise. Die hierfür eingesetzten Maschinen sind beeindruckend. Abgebaut mit Firstenschrämmaschinen oder sprengtechnisch erfolgt die Verladung unter anderem durch das LTF S10 auf einem Truck MK30.

An einer Ortsbrust auf der 600 m Sohle wurden die Ladungsanbringung, Zündverfahren und insbesondere die Zündreihenfolge erläutert. Eine besondere Schwierigkeit des Schießens (Sprengen unter Tage) beruht auf dem großen Druck, der im Fels vorherrscht - auch Zwang genannt. Sowohl die Sprengungen aus dem Zwang heraus als auch die Streckenauffahrung mit der Ausgestaltung der Firste, machen nicht nur besondere Ladungsanbringungen sondern auch andere Bohrlochraster erforderlich, die über Tage normalerweise nicht eingesetzt werden. So wird ein großes zentrales Bohrloch zur Entlastung gesetzt, damit das umliegende Gestein in diesen Bereich hineingeschleudert wird. Alle zur Auffahrung erforderlichen Bohrlöcher werden mit riesigen Bohrwagen gesetzt und geladen.

Die Ausführungen des Fahrhauers, Herr Frenschock, zu den Abschlägen, technischen Daten, Haufwerk sowie aufgeschmolzenen Ausbläsern weckten Erstaunen beim Auditorium.

Die Befahrung wurde fortgesetzt mit Besichtigung und Erläuterung der Bewetterung, Beraubefahrzeuge, der unterirdischen Werkstatt, Dämmen, Geschiebe und vielem mehr - einer Zeche, die mittels Durchschlägen die Ausmaße der Grundfläche von Leipzig hat.

Abschließender Höhepunkt war die Befahrung eines fast märchenhaft anmutenden Grubenbaus voller Salzkristalle.

Eine gelungene Ausbildung mit tollen Eindrücken, für die wir Herrn Frenschock sowie dem Schichtsteiger, Herrn Schulze, aus herzlichste danken.

Wieder in der Unterkunft angelangt, wurde der Transfer der Schießtechnik auf das Sprengen von Bauwerken über Tage anhand eines bereits durchgeführten Projektes dargestellt.

Glückauf! Text: Petra Löwe


Alle Rechte am Bild liegen beim THW Ortsverband Braunschweig, Petra Löwe.




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