Räumgruppenverbund des Regionalstellenbereiches Braunschweig
Im Jahr 2013 wurde auf Initiative der Führungskräfte der Fachgruppe Räumen des THW Ortsverbandes Braunschweig der "Räumgruppenverbund RB Braunschweig" ins Leben gerufen. Ziel des "Räumgruppenverbund RB Braunschweig" ist es, mit den anderen beiden Fachgruppen Räumen aus dem Geschäftsführerbereich Braunschweig gemeinsame Ausbildung zu betreiben und die ohnehin fast identischen Arbeitsweisen zu vereinheitlichen, um so im Einsatzfall besser miteinander arbeiten zu können. Gerne wird das schwere Räumgerät der Fachgruppe Räumen für Öffentlichkeitsveranstaltungen angefordert. Auch hier war es das Ziel sich enger mit den anderen Fachgruppen abzustimmen, um evtl. Mehrbelastungen einzelner Gruppen zu reduzieren.
Hierzu muss man wissen, dass die Fachgruppe Räumen die am häufigsten beim THW anzutreffende Fachgruppe ist. Nach dem Komponentenmodell des THWs soll diese mindestens einmal in jedem Geschäftsführerbereich disloziert sein. So auch in dem Geschäftsführerbereich Braunschweig. Hier gibt es aber nicht nur eine Fachgruppe Räumen, im Geschäftsführerbereich Braunschweig sind gleich drei FGr. Räumen disloziert. Die Ortsverbände Braunschweig, Wolfsburg und Elze verfügen über diese Fachgruppe. Da das THW bundesweit einheitlich organisiert und auch strukturiert ist, sind die Geräte und auch die Ausbildung dieser Fachgruppen nahezu identisch. Die Ortsverbände Braunschweig und Wolfsburg verfügen über einen Radlader der 13t Klasse vom Typ Zettelmeyer ZL1801. Die Fachgruppe Räumen aus Elze benutzt einen Radbagger der 12t Klasse vom Typ Atlas 1204. Des Weiteren verfügen alle drei Fachgruppen über einen Drucklufterzeuger mit einer Leistung von 4 m³/Min bei 8 bar und über einheitliche Durchluftwerkzeuge. Dadurch, dass besonders die Großgeräte teilweise seit über 25 Jahre in Benutzung sind, haben sich mit der Zeit einige Besonderheiten ergeben. Besonders bei den Zugfahrzeugen, den Kippern, gibt es große Unterschiede. Da diese nicht wie moderne THW LKWs über automatisierte Schaltungen verfügen, bedarf es einer sehr intensiven Einweisung und auch Routine, diese Fahrzeuge zu bewegen. Auch das Fahren mit dem Gespann von Kipper und Tieflader muss geübt werden. Immerhin kommt hier ein Gesamtgewicht von teilweise bis zu 34 Tonnen zustande.
In der Vergangenheit haben sich die Gruppen meist nur an den gemeinsamen Einsatzstellen getroffen. So wurden durch andere Ortsverbände regelmäßig Fahrer für die Bergungsräumgeräte als Ablösung bereitgestellt. Zeit für ein richtiges Kennenlernen blieb meist nicht.
Hinzu kam der Wegfall der Wehrpflicht. In einigen Ortsverbänden hat dies leider zu einer rasanten Reduzierung der Helfer geführt. Eine Ausbildung in den einzelnen Gruppen war für die wenigen verbliebenen Helfer wenig reizvoll.
So wurde die Idee des Räumgruppenverbunds zu Papier gebracht und dem Ortsbeauftragten für Braunschweig sowie den Mitarbeitern der Geschäftsstelle Braunschweig präsentiert. Sofort gab es breite Zustimmung und die volle Unterstützung bei diesem Vorhaben.
Kurz darauf haben sich die Führungskräfte der Fachgruppen Räumen aus den Ortsverbänden Braunschweig, Wolfsburg und Elze zu einem ersten Sondierungsgespräch getroffen. Die ersten Ideen wurden definiert. So sollte als erstes jede Fachgruppe die anderen einladen, um ihre speziellen Vorgehensweisen, z.B. bei Verladen im Einsatzfall, vorzustellen.
Schnell wurde festgestellt, dass es jeder irgendwie doch anders macht. Angefangen von anderen Materialien zum Sichern der Ladung, bis hin zu einem anderen Öl in der Arbeitshydraulik der Radlader. Dadurch, dass die Radladern unterschiedliche Öle verwendeten, war ein gegenseitiges Tauschen der Anbaugeräte für die Radlader nahezu unmöglich. Die Anbaugeräte an sich sind absolut baugleich. Sollte in einem Einsatz aber ein Anbaugerät ausfallen, so könnte man es einfach gegen das der anderen Fachgruppe tauschen. Nur konnte in unserem Fall niemand genau sagen was es für Folgen nach sich ziehen würde, wenn man zwei verschiedene Öle mischen würde. Mittlerweile konnte dieses Problem gelöst werden. Sogar die Geräte zur Sicherung der Ladung sind identisch.
Bei weiteren Ausbildungen haben wir uns auf einheitliche Handzeichen beim Einweisen der Räumgeräte geeinigt. Dies wurde sehr intensiv geübt. Auch das Einweisen über Funk wurde geübt, besonders mit der neuen digitalen Funktechnik und ihren Besonderheiten. So wurden bei den gemeinsamen Ausbildungen die Gruppen, Geräte und Fahrzeuge gemischt. Es wurden Standardeinsatzregeln besprochen und festgelegt.
Mittlerweile sind wir so weit, dass es innerhalb des Räumgruppenverbundes GFB Braunschweig bei gemeinsamen Ausbildungen gar keine Rolle mehr Spielt, aus welchem Ortsverband der einzelne Helfer kommt, es wird einfach zusammengearbeitet. Sollte ein Ortsverband auf das eigene Gerät durch einen evtl. Werkstattaufenthalt zeitweise verzichten müssen, so melden wir die Fachgruppen bei den zuständigen Einsatzleitstellen der Berufsfeuerwehren nicht mehr ab, so wie es früher war. Es wird einfach nur auf eine evtl. etwas verlängerte Anfahrtszeit hingewiesen und die Fachgruppe steht weiterhin für Einsätze zur Verfügung. Die Gruppenführer sind dazu im ständigen Kontakt. Sollte eine der Fachgruppen zu einem Einsatz gerufen werden, so werden die anderen Gruppen darüber informiert um evtl. Vorbereitungen für eine anstehende Nachalarmierung zu treffen.
Auch die Theorieausbildung wird teilweise gemeinsam absolviert. Der Ortsverband Braunschweig verfügt über eine Fachgruppe Sprengen, welche es im Geschäftsführerbereich Braunschweig nur einmal gibt. Aufgabe der Fachgruppen Räumen ist es unter anderem die Fachgruppen Sprengen bei ihren Aufgaben zu unterstützen. So können niederzulegende Bauwerke nach Vorgabe der Sprengberechtigten vor der Sprengung zu schwächen oder teils komplexe Bohrungen für Sprengladungen zu setzen sein. So unterrichtet regelmäßig die Fachgruppe Sprengen die Kameradinnen und Kameraden des Räumgruppenverbunds GFB Braunschweig.
Dass die Zusammenarbeit der Räumgruppen eine sinnvolle Entscheidung war, zeigt sich immer wieder bei jeder gemeinsam durchgeführten Aktion. Gemeinsam zeigen wir, wie professionell wir unseren Auftrag gerecht werden und wie viel Spaß es macht mit einer großen und motivierten Mannschaft zu arbeiten. Eine erste Bewährungsprobe war der Hochwassereinsatz an der Elbe im Jahr 2013, bei dem sich einmal wieder zeigte, wie schnell es zu einer Zusammenarbeit mehrerer Räumgruppen in Großschadenslagen kommen kann. Hier war die gesammelte Erfahrung der Helferinnen und Helfer des Geschäftsführerbereichs Braunschweig eine sehr große Erleichterung bei der Bekämpfung der Flutkatastrophe.